Lampenfieber?

Es ist nicht so, dass ich es zum ersten Mal täte und doch fühlt es sich jedesmal wieder so an.

Eine neue Gruppe, eine neue Umgebung, eine neue Herausforderung. Und das gleiche Herzrasen, wie das erste Mal, bei meiner ersten Stunde. Wo ist die yogische Gelassenheit, die Meditation und Pranayama hervorrufen?

Ich mag dieses Gefühl, es macht mich aufmerksam. Achtsam. Ok. Ich gebe es zu es ist nicht das gleiche Herzrasen, denn so langsam bekomme ich das Gefühl zu wissen, was ich tue. Dennoch stehe ich ganz am Anfang und Lampenfieber gehört wohl dazu, wenn man vorne steht. Sei es vorne am Anfang oder vorne auf der Bühne, und eine Bühne ist die Yogamatte im unterrichtenden Sinne auch irgendwie. Routine ist tödlich, so die allgemeine Meinung. Was aber ist damit gemeint? Tötet Routine das Lampenfieber, lässt sie dich unaufmerksam werden oder lässt uns Routine überheblich werden? Vermutlich bedingt das eine das andere.

Somit ist es gut von Zeit zu Zeit aus seiner Routine auszubrechen und eine andere Richtung einzuschlagen, etwas anderes, als das gewohnte zu tun. Warum? Lampenfieber, Herzrasen sind doch großartige Gefühle, sie sind ehrlich, sie sind echt, sie zeigen, dass du lebst, dass es dich gibt. Und wer möchte sich nicht gerne erfahren? Erleben?

Ich weiß, dass Routine Sicherheit bietet, einen Rahmen, eine Orientierung. Es muss ja nicht gleich eine umfangreiche Veränderung, wie das Beenden eines normalen Lebens in Deutschland und der Anfang eines Lebens als Yoga Nomadin sein. Es reicht ja vielleicht einfach eine Routine seines Lebens zu betrachten und und stattdessen etwas ganz anderes zu machen. Statt Kaffee am Morgen einfach mal einen Tee trinken, statt sich nach der Arbeit aufs Sofa zu hocken und den Fernseher Oder Computer auszuschalten, sich mal wieder mit Freunden oder Familie treffen, etwas zusammen zu unternehmen. Einfach mal etwas anderes machen.

Viel SpaĂź dabei und gute Erfahrungen!

Yoga unter freiem Himmel

Es ist schon etwas ganz besonderes Yoga unter freiem Himmel zu praktizieren. Du spürst jeden Windhauch und sich dadurch verändernde Temperaturen auf deiner Haut. Mit Glück atmest du frische, sauerstoffreiche Luft und spürst sofort, wie Prana (Lebensenergie) deinen Körper durchströmt.

Tief einatmen, bis ganz weit unten in den Bauch hinein. Spüre die kühle Luft, halte für einen kurzen Moment und spüre, wie sich die Atemrichtung ändert und angewärmte Luft deinen Körper vollständig verlässt. Spüre, wie dich dein Atem beruhigt und mit neuer Energie versorgt.

Diese Energie fehlt uns heute nur zu oft. Wir hetzen von einem Termin zum anderen und halten uns meist in geschlossenen Räumen auf, wie soll dort Prana entstehen? Dabei ist gerade in stressigen Momenten, in denen wir denken, wir hätten keine Zeit, umso wichtiger inne zu halten. Inne zu halten? Innen zu halten? Einatmen? Halten? Loslassen? Genau das ist möglich, wenn wir uns unserer Atmung bewusst werden. Wir atmen ein. Halten und lassen los, der Atem fließt.

Bildlich stelle ich es mir vor, dass ich die ganze Energie, manchmal in Form von Licht, durch meine Nase in mich einströmen lasse, sie ganz in mich aufnehme und all den Ballast, den ich festhalte ausatmend loslasse.

Yoga hilft den Atem zu lenken, zu steuern, nicht zu letzt, weil wir mitunter außer Atem geraten. Das geht natürlich auch in geschlossenen Räumen, denn wann haben wir schon mal die Gelegenheit draußen zu praktizieren? Schön ist es also vor der eigenen Praxis den Raum ausgiebig zu lüften, bei Pranayama empfiehlt es sich die Fenster offen lassen.

Yoga ist nicht nur Bewegung und Atmung, es ist gleichzeitig Fokussierung auf den Moment, ohne dabei an etwas anderes zu denken, als die bestmögliche Ausführung der Asana für diesen Moment, für diesen Tag, für diesen Körper. Es ist Meditation. Es ist der eine Moment. Das Jetzt. Begleitet von dem was dich umgibt. (So ähnlich fühle ich auch beim Surfen.) Wenn es sich außerhalb geschlossener Räume stattfindet, ist die Intensität umso stärker.

Das ist meine Meinung und ich möchte gerne so oft es geht drauĂźen praktizieren. FĂĽr alle, die das aufgrund der Wetterbedingungen nicht können ist es dennoch wichtig einen Moment – vom Auto ins BĂĽro – stehen zu bleiben und einen tiefen Atemzug zu nehmen, die kleine Auszeit, um loszulassen.